Ein Rückblick auf unsere Schönburger Sommersonnenwendfahrt 2003: Leute, Leute, Leute! Es war Nachwenderekord. 134 Teilnehmer zu unserer Sommersonnenwendfahrt - es hat nicht nur unseren Gästen so glauben wir gefallen, sondern auch uns selbst. Bei allen
was zu erledigen, organisieren, vorzubereiten und zu improvisieren ist, es hat uns Freude gemacht so viele zufriedene Gesichter zu sehen. Sie ist sie also Geschichte. Auch dieses Jahr ziert ein extra angefertigter
farbiger Aufkleber wieder so manches Fahrtenbuch und erinnert an unsere 28. Sommersonnenwendfahrt vom 20.-22.06.2003, versteckt auf Seite 136 des DKV-Sportprogrammes. Es waren letztendlich
24 Teilnehmer mehr als im letzten Jahr. Die Nachbarwiese wurde wieder bezeltet, so hatte jeder um sein Reich herum genügend Platz. Praktisch ist auch unser neuer seitlicher Zugang zum Bootshausgelände, so sind die Wege kürzer
geworden. Auch der an diesem Wochenende dann dadurch quasi mittendurch führende Saaleradweg (Hof-Barby) empfindet man eher als eine Bereicherung des Geschehens. Schönen Dank an dieser Stelle an Herrn Glotze, Kroppental
(dem Einen oder Anderen bekannt als Prokopdarsteller zum Naumburger Kirschfest) für das rechtzeitige Mähen und somit zur Verfügung Stellen der Wiese. Unsere Gäste kamen in diesem Jahr aus: Coburg, Hannover,
Brandenburg, Beucha, Prenzlau, Leipzig, Machern, Hof, Brandis, Kaulsdorf/Saale, Gera, Borna, Rodleben/Elbe, Dessau, Groitzsch, Dresden, Prettin, Borken/Hs., Lübbenau, Wolfsburg und immer wieder Leipzig (Nennung in der Reihenfolge
des Meldeeinganges). Auch Ludwigshafener die im Naumburger KC übernachteten schauten vorbei. Die Ersten reisten schon am Donnerstag an, weitere bereits am Freitagvormittag und gegen Abend wurde es voll auf dem Platz.
Traditionell erhielt jeder sein für die diesjährige 28. SSW individuell angefertigtes „Ich war dabei“-T-Shirt. Der Freitag wurde ein gemütlicher Abend. Alte Bekannte treffen, ein Akkordeonspieler (unser ältestes
Mitglied Helmut ist da Spitze), Mundharmonikaklänge, Schwarzes und Helles vom Fass, der laufende Grill, sowie die dem Paddler eigene Fröhlichkeit sorgten für Gemütlichkeit im Bootshaus, auf dem Platz und auf unserer neuen Terrasse.
Naturmusik und live ist eben doch die schönste Art für Gemütlichkeit zu sorgen, manche hielten es sogar bis halb drei in der Frühe aus. Durch die seitliche und schöne, abgeschirmte Lage der Terrasse fühlte sich wohl auch keiner der
schlafen wollte gestört. Gegen Acht am Morgen begann man mit dem individuellen Bootstransport nach Camburg, jeder nahm irgendeinen oder irgendwas noch mit, damit möglichst wenig Autos und viele Leute bereits in Camburg ankamen.
Eine Umleitung unterwegs optimierten wir so, indem wir Fahrtenskizzen mit der Anmeldung ausgaben sowie an den relevanten Kreuzungspunkten Vereinsmitglieder standen, die den richtigen Weg wiesen. So verlief alles relativ reibungslos
und die Autos wurden gleich wieder nach Schönburg zurückgebracht. Denn: es ist bei uns „Pflicht“ zum Ende der Paddeltour am Abend keinen Autorückholstress mehr zu haben, jeder soll die Schönheiten der Landschaft und das Kultur-
sowie Einkehrangebot unterwegs nach seinen Wünschen annehmen können. Dafür sorgte auch der von uns gecharterte Bus, der gegen neun (na ja es wurde dann halb zehn) unsere Gäste wieder an den Start brachte. Riesenvorteil, alle
Autofahrer waren somit gleichzeitig in Camburg, die Eröffnung der Fahrt durch unseren Vereinspräsi Michael konnte pünktlich zehn Uhr von der Camburger Fußgängerbrücke aus erfolgen und so nach und nach ließ man die Boote zu Wasser.
Erstaunlich, wie sich die hohe Teilnehmerzahl dann doch auf dem Wasser verteilt, aber so ist es ja auch gewollt. Jeder soll seine Freude haben und Ruhe finden, und wer Kilometer machen will fährt eben voraus, ist halt eher auf dem
schönen Vereinsareal und freut sich. Die Fahrt führt durch eine Landschaft, die mang der Kalksteinhänge, unterhalb der Burgen auf einer nahezu freifließenden Saale wohl als eine der schönsten Paddelreviere zu bezeichnen ist.
Anfänglich mit einigen Stromschnellchen eine muntere Saale, die auch bei dem diesjährigen Wasserstand mit dem Faltboot befahren werden konnte, selbstredend mit etwas |
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Immer mäandernd wird man im Laufe des Tages von allen Seiten gebräunt. Bei Großheringen, wenn man linkerhand die Ilmmündung liegen gelassen hat,
überquert man bei den Eisenbahnbrücken die Landesgrenze Thüringen / Sachsen-Anhalt die eine Weile in der Flussmitte lief und sieht bald nach dem „Himmelreich“ die Burg Saaleck sowie die Rudelsburg. Hier machen gern die Ersten eine
Rast, die Blockhütte am Fuße lädt ja auch geradezu ein. Eine Viertel Stunde Aufstieg und man ist auf der Rudelsburg mit einem herrlichen Blick über das Saalecker und Bad Kösener Saaletal, ein sehr bekanntes Fotomotiv übrigens. Ab
hier kommt einem auch schon mal ein Fahrgastschiff entgegen, die MS „Bad Kösen“ oder „Rudelsburg“, welche zwischen Rudelsburg und Bad Kösen pendeln. Am Wehr Bad Kösen dann Halbzeit, Umtragen ist hier rechts wegen Hindernissen im
Unterwehr dringend erforderlich. Eine Eiskugel ist immer drin oder es lädt der „Wehrdamm“ ein. Vorbei dann an den Saalhäuser Weinbergen (Lage: Saale-Unstrut) geht es Richtung Naumburg. Dass der Eisvogel hin und wieder zu sehen ist,
von Fischreihern, Roten Milanen, jungen und alten Entlein, Nutrias usw. ganz zu schweigen, ist sowieso normal. Man passiert rechter Hand die „Fischhäuser“ und unterquert eine Fußgängerbrücke, deren Überbauten schon über die
Autobahn (es war wohl in Michendorf) ihren Dienst taten. Der Rückstau der Staustufe Altenburg vor Naumburg kündigt sich langsam an und die Bahnlinie Berlin-Halle / Dresden-Leipzig nach Erfurt-Frankfurt /
Nürnberg-München entfernt sich mal wieder von der Saale. Die Staustufe ist für den etwas geübten Fahrer je nach Bootsmaterial und Wasserstand sogar fahrbar, was auch redlich genutzt wurde. Freilich auf eigenes Risiko. Kurz danach
unterquert man die Unstrutbahn (Naumburg-Freyburg-Laucha-Artern), man glaubt es kaum aber diese Fachwerkbrücke trägt noch Einschussspuren aus dem Zweiten Weltkrieg, entstanden als am 12. April 1945 die amerikanischen Alliierten aus
Richtung Hessen / Erfurt auf dem Weg nach Leipzig und an die Elbe in Naumburg einzogen. Die unmittelbar folgende Gewölbebrücke, die die B176 jetzt überführt hatten unsere Landsleute sogar gesprengt. Seit einer vor kurzem erfolgten
Generalsanierung hat dieses Bauwerk sehr breite von Spundwänden umschlossene „Füße“ bekommen, die man aber bei sommerlichen Wasserstand als Paddler gut ausmachen kann. Den weiteren Flusslauf folgend befand sich seit den dreizigern
bis in die sechziger Jahre auf der rechten Flussseite „Kaisers Badeanstalt“. Schwimmkörper grenzten Nichtschwimmerbereiche ab. Zwei dieser 70-jährigen genieteten torpedoförmigen Körper tragen seit den Sechzigern unseren Schönburger
Bootssteg, der sich gerade an Land zur Generalüberholung befindet wie jeder sehen konnte. Ja, den Kraneinsatz zu unserer Baumassnahme hatten wir schon optimiert. Nach Passieren der Unstrutmündung oder besser dem
„Fährmann Manfred“ wie wir sagen, also dem Liegeplatz von MS „Fröhliche Dörte“ (ex. Dampffähre „Pfeil“ aus Dresden, Bj. 1888) und MS „Unstrutnixe“ (ex. Taucherschiff „Wodan“, Bj. 1908) von der Saale-Unstrut-Schifffahrtsgesellschaft
sowie dem Naumburger KC kündigt bald an der Eisenbahnbrücke schon unser Schild „Durchhalten, nur noch 6 km“. Dass es sich um gefühlte Kilometer nach dieser Tour handelt, sagen wir nur Vertrauten. Tatsächlich sind es nämlich vier.
Vorbei am Halleschen Anger, dem Rudererbootshaus und dem Saale-Pegel Naumburg-Grochlitz (03445 / 70 34 21) sieht man geradehin zwischen den Bäumen schon die Schönburg. Zwischen 14 und 18 Uhr trudelte man ein, so dass der Andrang
nicht wirklich zu spüren war. Man ruhte sich aus, machte Körperpflege oder genoss ein Fassbierchen. Nach dem Sortieren und sich Sammeln hatten wir für um sechs die Fahrtenbesprechung für den nächsten Tag angesetzt.
Es waren doch eine ganze Menge Leute, die sonntags auf der gemütlichen Unstrut die Sommersonnenwendfahrt ausklingen lassen wollen, eine Herausforderung an die Logistik, dazu später mehr. Erst einmal ging es im
Anschluss individuell auf die Burg. Wir hatten das Konzept vom letzten Jahr aufgegriffen und wollten wieder das Sonnenwendfeuer auf der Burg zünden. Der Burgturm war extra geöffnet bis es dunkel wurde. Für unsere neuen Gäste der
SSW sowie alle Interessierten gab es wieder eine extra Burgführung durch Gabi vom Heimatverein, umrahmt diesmal von den Klängen einer kleinen aber in der Region gut bekannten Country- |
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und Western-Band. „Easy Rider“ sorgte ab 20 Uhr für Stimmung und schaffte es, trotz Paddelmüdigkeit alsbald die Tanzfläche voll zu
bekommen. Ein Zustand der bis weit nach Mitternacht zur Freude aller anhielt. Auch der Band machte es sichtlich Spaß. Wie gesagt Live ist eben Live und sie verstehen ihr Fach. Als auch noch die Schönburger Feuerwehr nach ihrer
Versammlung sowie Zufallsgäste aus dem Rüstzeitheim in Schönburg sich zu uns gesellten tat dies unserer Veranstaltung keinen Abbruch, im Gegenteil es war eine Riesenbereicherung. Dass wir die Sonne erfolgreich
gewendet hatten bestätigte sich am nächsten Morgen. Das Sonnenwendfeuer räucherte noch leicht vor sich hin, als wir das Burgtor aufschlossen und den Anhänger mit dem restlichen Holz (wieso war es eigtl. nicht aufgebraucht?) von der
Burg holten. Aber schon als pünktlich halb sieben die bestellten Sonntagsbrötchen da waren, unsere Ulli hatte sich beide Tage zeitig auf den Weg gemacht, waren einige unserer Gäste bereits wieder im Gange und erlebten das Wunder
der gewendeten Sonne. An diesen Tagen geht sie nämlich vom Bootshausgelände gesehen links von der Burg auf! Freilich nur, wenn man ausreichend zeitig aufsteht. Und wir standen vor folgender Aufgabe: Es gab
Paddelwünsche runter nach Weißenfels und auf der Unstrut. Man wollte von Tröbsdorf nach Schönburg, Tröbsdorf nach Freyburg, Freyburg nach Schönburg, Laucha nach Freyburg und Zeddenbach nach Schönburg, was dann aber Balgstädt
nach Schönburg hieß. Also Autos an Paddelziel bringen, Boote transportieren und an unterschiedlichen Orten absetzen, Leute mitnehmen und absetzen, Leute aufsammeln und woanders absetzen und den Überblick behalten. Aber mit
Absprachen, eingespieltem Team und auch mal Handy liegen lassen (Gruß an André) hat es eigtl. wunderbar geklappt. Wir haben selber gestaunt (na ja, dass ein Boot erst mal ein paar Kilometer weiter gefahren wurde und auch noch
Zeddenbach vom Land aus sah obwohl nach Balgstädt gewollt spielt eigtl. keine Rolle. Zum Schluss war alles sortiert. Der Fachbegriff heißt übrigens: Kanulogistik! Die Unstrut, mit wohlgemerkt für touristische Zwecke
neu sanierten Schleusen (Ruhetage Dienstag und Mittwoch) die etliche Kanus fassen, ist ein liebenswerter, eher ruhiger Fluss und eine extra Beschreibung wert (sh. z.B. www.unstrutradweg.de oder demnächst sicher in
www.kanupaddler.de Tour Erfurt-Schönburg) Leute, wenn ihr unseren Eindruck über ein gelungenes Wochenende teilt, erzählt es bitte weiter. Habt ihr Dinge entdeckt, die verbesserungswürdig sind, lasst es uns
bitte wissen. Ansprechpartner ist irgendein Paddler unseres Vereines eures Vertrauens.
Liebe Vereinsmitglieder, die
Vereinsleitung möchte sich bei allen Helfern bedanken! Ihr habt gegrillt, saubergemacht, beim Bootstransport geholfen, wart Ansprechpartner als Begleiter während der Fahrt, Ansprechpartner am Abend, habt im Vorfeld geputzt und
gewienert, Souvenirs gebügelt und eingepackt, Holz besorgt und geladen, Getränke rangeschafft, Gardinen gewaschen und Rasen gemäht. Es ist nicht alles aufgezählt, aber es war toll. Ihr wisst ja, es ist diieee Veranstaltung unseres
Vereines, von der ihr und wir irgendwie auch leben. Ihr habt Spitzenmäßig mitgeholfen. Und Dank an alle, die rundherum seelisch oder tatsächlich mithalfen! Gemeinde und Heimatverein, Burgschänk, Busfahrer sowie Anhängerverleiher
seien noch stellvertretend genannt. Und wenn ihr Euch schon mal den Termin des nächsten Jahres notiert: 25.-27.06.04!
Und da gibt es noch die Halbjahressonnenwendfahrt am dritten Advent! - DKV-Sportprogramm S. 137 -
Unsere Wintersonnenwende vom 19.-21.12.03 - gleiche Strecke, anderes Wetter.
gez. Thomas Reschke (K.C. Schönburg e.V.) - www.kanupaddler.de
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